Grundlagenmusik

- Home - Grundlagenmusik - Visual Arts   Experimentelle Musik: Darmstadt - München -
- Essel - Saitensack - Zeitfalten - ARGO - Bildstörung - Kunstfabrik -
 




ARGO: Essel, Hoffmann, Stett
Wunderlich, Rom
Audience

Connections
Experimentelle Musik
Stephan Wunderlich
Michael Barthel
René Bastian
Hans-Leo Rohleder
Rolf Langebartels
SKOP Frankfurt

Verein für experimentelle Musik Darmstadt

Bass Duo

Harmonie oder Irritation?
Zwei Bassisten in der Kunstfabrik
Karl Eberhard im Darmstädter Echo, 20. Januar 1992

Für das vorläufig letzte Konzert ihres Improvisationszyklus hatte die Arheilger Initiativgruppe „Experimentelle Musik“ am Freitag abend die beiden Wiesbadener Kontrabassisten Ulrich Phillipp und Heinz-Peter Hofmann in die Kunstfabrik eingeladen. Das Duo, aus der Avantgarde-Szene „ARTist“ hervorgegangen, beschäftigte sich mit der Wechselwirkung zwischen akustisch produzierter und elektronisch zurückgekoppelter Musik.

Die Initiativgruppe aus Arheilgen wird im Februar zwar eine kreative Pause machen. meldet sich aber im März mit fünf Freitagskonzerten zurück. In Zusammenarbeit mit Polygon, dem im Vorjahr gegründeten Experimental-Zirkel, will man dann verstärkt die Tendenzen des New-Jazz berücksichtigen.

Digital gekoppelt, entwarfen Ulrich Phillipp und Heinz-Peter Hofmann am Freitag zunächst mit Hilfe zweier Synthesizer eine Plattform für ihre Zerrbilder. Dennoch war es auffällig, daß beide Künstler bewußt harmonisch miteinander kommunizierten, zwar kurzzeitige Reibungspunkte markierten, aber stets zu einem behutsamen Miteinander fanden. Ihr ganzes Projekt - Kopplungen betitelt - bezog sich auf die elektronischen Verbindungen zwischen den Instrumenten und auf verfremdete Rückwirkungen innerhalb des Netzwerkes. Am deutlichsten wurde dieser Vorgang in der Auseinandersetzung zwischen Kontrabaß und Synthesizer. Hier das stark perkussive akustische Spiel mit pfeifenden Flageolett-Tönen, dort das verformende Eingreifen des Synthesizers in den kaum kalkulierbaren Schöpfungsprozeß.

In einer anschließenden Diskussion stellten beide Künstler ihr Projekt der Kritik. Nach fruchtbaren (wenn auch provokativen) Ansätzen. die sich mit den Extremen Harmonie und Irritation auseinandersetzen, erstickten die Meinungen jedoch leider in Worthülsen und Dogmen. Getreu dem Motto: Es ist nicht, was nicht sein darf


Darmstädter Echo, 20. Januar 1992