Grundlagenmusik

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Experimentelle Musik
Stephan Wunderlich
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SKOP Frankfurt

Verein für experimentelle Musik Darmstadt

Musik-Experiment mit Motorsägen?

(Hans Essel, 1992)

Im dritten Konzert seiner Herbstreihe stellte der Verein für experimentelle Musik Darmstadt e.V. in der Kunstfabrik Arheilgen drei junge Musiker aus Heidelberg und Berlin vor.

Vor dem Konzert wurde ein 45-Minuten-Video von der B3 in Arheilgen aufgenommen. Ole Jarchov hatte eine Kassette mit Verkehrslärm aus Berlin mitgebracht. Zusammen mit zwei Motorsägen bildeten diese Elemente die Bezugspunkte für improvisierte Musik mit Cello (Nicky Young), Akkordeon (Ole Jarchov) und einer Art elektrisch verfremdeter Geige (Harri Ansorge).

Nun legt die Verwendung von Motorsägen als Musikinstrurnente die Befürchtung nahe, es handele sich nur um einen abgegriffenen Effekt, wie dies im Zusammenhang mit ,,experimentellen" Spieltechniken häufig der Fall ist. Der wirkliche experimentelle Ansatz hingegen kann nur auf die Musik selbst zielen, in diesem Fall auf die Möglichkeit, zusammen zu ,,musizieren", ohne auf bekannte Schemata zurückzugreifen. Für improvisierte Musik existieren immerhin umfangreiche Vorlagen, und die Gefahr, in Klischees zu verfallen, ist schwer zu vermeiden.

Diese Aufgabe wurde respektabel gelöst. Die Musik der Gruppe fließt ruhig und konzentriert in der Zeit, ohne Zitate. Sie bleibt bei sich. Die heikle Mischung zwischen akustischen und verstärkten Klängen gelingt recht gut. Trotz des rauhen Klangmateflals gerät das Ganze manchmal vielleicht zu idyllisch. Das Zitieren der Außenwelt durch den Fernseher (ohne Ton) unterstreicht das eher.

Erst die Arbeit mit der Motorsäge draußen stellt ein zusätzliches Spannungsfeld her. Das sonore Brummen harmoniert zwar recht gut mit den anderen Instrumenten, aber es ist nicht zu ignorieren, daß draußen gesägt wird. Mit den Sägen wird Holz bearbeitet, mit den Instrumenten Musik. Gegen Ende wurde der leider etwas schwammig aufgenommene Verkehrslärm eingeblendet, in dem die Musik endete. Die Frage der Beziehungen zwischen gespielter Musik, Video, Verkehrslärm vom Band und Arbeits-"Lärm" müßte noch genauer geklärt werden.